ärgern und Ruhe stören
Veränderungen entstehen aus Reibung. Wer also gestalten will, darf den Gegenwind nicht scheuen – und gestalten will ich! Aus Überzeugung und weil ich das den Wählerinnen und Wählern schuldig bin. Deshalb störe ich hie und da bewusst die Ruhe und nehme damit in Kauf, dass ich für Ärger sorge.
So habe ich nach den letzten Wahlen publik gemacht, dass der Regierungsrat die Direktionen bereits unmittelbar nach dem Wahltag verteilt, das Ergebnis dann aber über viele Wochen geheim hält. Ich brachte diese Tradition ans Licht, weil sie unsinnig ist und die Regierungsarbeit unnötig erschwert. Meine Regierungskolleg:innen hatten an meinem Schritt allerdings gar keine Freude.
Oder ich ärgerte die Seegemeinden, indem ich sagte, deren Reichtum sei nicht die Frucht von eigenem Wirken, sondern ergebe sich aus dem Privileg der guten Lage, weshalb mir die Leistungen der Agglomerationsstädte mehr Eindruck machen würden. Schliesslich müssten diese das Wachstum des Kantons bewältigen. Auch diese Aussage kam nicht überall gut an.
Oder ich nahm einen Konflikt mit dem Bundesamt für Kultur in Kauf, weil dessen System der Covid-Hilfe für Kulturschaffende viel zu bürokratisch war (und ist) und wir im Kanton Zürich eine viel schlankere, bessere Variante hatten. Das fand man in Bern nicht lustig, aber der Sache hatte es gedient. Oder ich ging auf Konfrontation mit dem UNO-Sonderberichterstatter über Folter, welcher unserem Gefängnispersonal schwere Vorwürfe machte, ohne sich je vor Ort ein Bild gemacht zu haben.